Atelier-Fotografie vom Truppenübungsplatz Senne, 26. Juli 1914 (Foto: Kreisarchiv Paderborn)
„Wer wir wir fidel gewest,
Für den ist die Senne
das schönste Nest.“„26/7.14
Überlandflug
nach Serbien“Brennt noch so heiß
der Sennestrand,
Nichts trennet unser
Freundschaftsband.“
Der in den 1890er Jahren errichtete Truppenübungsplatz in der Senne bei Paderborn stellte an die Soldaten „höchste Ansprüche“ und war entsprechend gefürchtet. Viele ließen sich am Ende der Manöverzeit fotografieren. Ein offenbar florierender Markt, denn es gab mehrere Fotografen in Sennelager. Am 26. Juli 1914 stellte der Fotograf W. Metze diese Abbildung mit den drei „fliegenden“ Soldaten her. Zu den Requisiten gehörte auch das Schild „Überlandflug nach Serbien“, Indiz für propagandistisch gesteuerte Kriegsbegeisterung.
Bereits am Tag darauf erhielten alle in der Senne übenden Truppen den Befehl, wegen „drohender Kriegsgefahr“ den Übungsplatz zu verlassen und in die Heimatstandorte zurückzukehren. Einer der drei abgebildeten Soldaten schickte das Erinnerungsfoto am 29. Juli seiner Schwester und ihrem Mann nach Solingen: „teile Euch eben mit, daß wir diese Nacht abgerückt sind aus der Senne, es ist sehr schlimm gestellt.“ Von kriegerischer Begeisterung also keine Spur.
(Wilhelm Grabe, Kreisarchiv Paderborn)