Theologiestudent Karl Prüßmann bei Kriegsbeginn 1914

Karl Prüßmann wurde am 17. März 1893 als Sohn eines Kaufmanns in Duisburg geboren. Nach der Volksschule besuchte er das städtische Realgymnasium, das er Ostern 1910 nach Bestehen der Einjährigen-Prüfung gegen seinen eigenen Wunsch verließ. Dem Willen seines Vaters folgend, widmete er sich im folgenden Sommer dem Radsport und fuhr Straßenrennen; den Winter über arbeitete er in Fahrradfabriken in Solingen und in Neckarsulm. Mit Hilfe seiner Mutter setzte er es im Frühjahr 1911 durch, dass er seine Schullaufbahn fortsetzen durfte: Er kehrte an das städtische Realgymnasium seiner Heimatstadt zurück und machte dort Ostern 1914 das Abitur. Danach schrieb er sich an der Theologischen Schule Bethel ein und verbrachte dort das Sommersemester 1914. Ende Juli 1914 legte er noch eine Prüfung in der hebräischen Sprache in Münster ab, bevor er sich mit Kriegsausbruch freiwillig meldete. Nach einer zehnwöchigen Ausbildung beim 1. Westfälischen Pionierbataillon Nr. 7 in Köln-Riel kam Prüßmann Mitte November 1914 an die Westfront.

(Eva-Maria Hartmann, Bielefeld)

Feldpostkarte an Pastor Samuel Jaeger in Bethel

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Cöln, d. 11. Aug. 14

Bin nun schon eine Woche bei den hiesigen Pionieren. Die Arbeit ist schwer, aber ich will, deshalb gehts! Danke Ihnen für das, was Sie mir in materieller und noch viel mehr in geistiger Beziehung geboten haben. Herzliche Grüße an Frl. Lütgert und die Studenten die noch da sind.

Ihr Carl Prüßmann
Nach dem Kriege komm ich wieder!

Kriegsfreiw. I. Westfäl. Pionierbataillon 7 Köln Riel

Quelle: LkA EKvW Bestand 13.99 (Kirchliche Hochschule Bethel), Nr. 1250/1

Keine Gütersloher in der ersten Verlustliste, 11.8.1914

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Zeitungsausschnitt aus dem „Gütersloher Tageblatt“ (GTB) vom 11. August 1914 über das Fehlen von Gütersloher Namen in der ersten Verlustliste.

Gütersloh, 11. August [Die erste Namensliste] von Gefallenen und Verwundeten aus den Gefechten unserer Grenzschutztruppen ist erschienen. Bei Durchsicht derselben sind wir auf keinen bekannten Namen aus hiesiger Gegend gestoßen. Die Namen verwundeter oder gefallener Krieger, deren Heimats- und Geburtsort im Bereich unseres Leserkreises liegt, werden wir selbstverständlich sobald wie möglich veröffentlichen.

Signatur: Stadtarchiv Gütersloh, Zeitungssammlung

 

Tagebuch Hermann Bornemann, 11.8.1914

Paderborn, den 11. August 1914
4 ½ bis 6 ½ Stalldienst. 7 ½ Appell mit sämtlichen Waffen auf dem Parkplatz. Es ist recht heiß. Die Anwohner erquicken uns mit Wasser und Kaffee. [Seite 7]
Beim Proviantamt werden die Wagen beladen. Jeder erhält 24 Zentner; fast nur Futter und Lebensmittel. Traf heute abend Herrn Postassistent Göke, ehemals mit mir in Sennelager. Freuten uns beide. 8 bis 8 ½ Unterricht über Waffen. Ging mit Unt[ero]ff[i]z[ier] Landwehr in mein Quartier in der Brauerstr. Wurden gut verpflegt. Ich war noch nicht hier gewesen.

Quelle: Tagebuch von Hermann Bornemann (Herford). Privatbesitz. Leihgabe an das Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz.

Feldpost Rudolf Kisker, 11.8.1914

Lager Hody. Dienstag, 11./8.

Liebe Eltern!
Ich kann Euch nur immer wieder schreiben, dass es mir sehr gut geht. Wir leben nur im Freien. Die letzten Tage waren erdrückend heiss. Lage total unklar. Der Truppe geht es auch gut nur mangelt es uns zeitweise an Lebensmitteln. Die Bewohner sind zu bedauern sie müssen alles hergeben, verhalten sich aber jetzt ruhig.
Herzlichst Rudolf

Grüsst Alle und schreibt auch an Staeges von mir.
Hoffentlich geht es Kurt auch so gut wir mir. Ein Bad wäre eine Wonne

Signatur: Privatarchiv Familie Kisker, Nr. 189: Feldpostkarte mit Poststempel Aachen, 12.8. 14.

Geheimhaltung militärischer Einzelheiten in Todesanzeigen, 1914

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Zeitungsausschnitt aus dem „Gütersloher Tageblatt“ (GTB) vom 11. August 1914 über die Geheimhaltung militärischer Einzelheiten in Familienanzeigen.

Gütersloh, 11. August.
[Inserate der Zeitungen.] Verschiedene Zeitungen enthalten in der letzten Zeit Anzeigen über Eheschließungen und Todesanzeigen, in denen bei den aufgeführten Militärpersonen die Regimenter und jeweiligen Standorte genannt werden. Es wird nun ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß derartige Mitteilungen gegen die Bestimmung des Reichskanzlers betr[effs] Geheimhaltung militärischer Einzelheiten verstoßen. Die Zeitungen sind angewiesen, derartige Inserate für die Folge selbständig zu ändern.