Kleinau [Kleinhau], Eifel, den 16. August 1914
2 ½ wurde ich wach; die andern drei schliefen noch; da um 3 Uhr Abzug war, weckte ich die anderen drei energisch. Schnell sattel[n], etwas Kaffee trinken und dann raus. Kam[erad] Weinberg reitet einen großen schwarzen Gaul, und hat er Last mit dem Aufsitzen. 3:10 sind wir am Parkplatz. Die Kol[onne] ist soeben am Abrücken. Es gibt einen kleinen Rüffel vom K[omman]d[eu]r. Wir marschieren weiter durch die Eifel, welch‘ Panorama, unendliche Höhen und Täler. Wege sind recht schlecht. Am Fuße der Gebirge zwei Stunden Rast. Wieder ein Pferd tot, ist übertrieben, die Anstrengungen sind zu groß und diese Hitze. Ein Zahlmeister einer anderen Kol[onne] reitet vorbei, wie er neben mir ist, stürzt der Gaul und ist gleich darauf tot. Herzschlag. Unsere Staffel ist insgesamt 7 ½ km lang. 5 Uhr in Eupen, kleine Stadt, mußten noch einen sehr steilen Berg hinab. Major von Staadt führte die Staffel heute, war sehr aufgeregt und tat nur gut, ihm nicht in den Weg zu kommen. Hier wimmelt alles von Militär, fast lauter Munitionskol[onnen] und Trains. ½ 9 ins Quartier; großes Gehöft Lommerich. Wirt [Seite 11] heißt Jansen, 2 km hinter Eupen nach der belgischen Grenze. Dann noch mit Weinberg zum Befehlsempfang in Eupen. W[einberg] spendierte dort ein tadelloses Abendbrot. Auf dem Rückweg wurden wir von einigen Patrouillen angehalten und Parole verlangt. ½ 12 zur Ruhe, Notquartier, alle kamen in ein Zimmer. Das Wetter war heute etwas kühler gegen Abend.
Quelle: Tagebuch von Hermann Bornemann (Herford). Privatbesitz. Leihgabe an das Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz.