Biwack in Bienne les Happard, den 3. September 1914, Donnerstag
4 ¾ wecken. 6 ½ marschiert die HalbKol[onne] ab. Ich ließ mein und des K[omman]d[eur]s Pferd beschlagen. Unser Fahnenschmied meinte, dies wäre der Friedensbeschlag, wo ich mit nach Hause rücken würde. Hoffen wir das Beste; ich glaube nicht recht dran. Dieser Tage sagte L[eutnan]t Henrici [Hennerrici]: ‚Mein lieber B[ornemann], glauben Sie mir, der Krieg dauert länger als ein Jahr‘. Dies glaube ich nun aber auch nicht. Ich suchte dann noch mit Kam[erad] Kipp unseren Freund G. Friese bei der Kol[onne] 41, trafen ihn aber nicht. Kaufte mir einige Eier und etwas Milch. Zum Frühstück aß ich dann ein Spiegelei, mal etwas
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Neues. Zu Mittag gab es Rinderbraten, Bratkartoffeln und ein Glas Wein. Wir leben also zur Zeit wie die Fürsten. Nur wird die Sache doch allmählich langweilig, da wir nun einige Tage hier liegen. Die Kol[onne] brachte heute beim Einrücken einen Esel mit zum allgemeinen Gaudium. Auch sind dem K[omman]d[eu]r heute einige gebratene Tauben gestohlen, worüber derselbe mit Recht sehr ungehalten. Bisher hat ein jeder in den letzten Tagen noch satt essen können. Ein schöner Streich ist es nicht! Schrieb noch einige Karten an die Kinder. Um ½ 10 wieder unter den Wagen. Wetter schön.
Quelle: Tagebuch von Hermann Bornemann (Herford). Privatbesitz. Leihgabe an das Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz.