Biwack bei Bienne les Happard, Freitag, den 4. September
4 ¾ wecken, bis 6 Uhr Pferdepflege. Bekam eine Karte von I. Borgstadt, von Mensendiek und auch Post von Haus. 7 Uhr Revision des Parkplatzes. Von 10 bis 11 ½ Ruhe. Der Kanonendonner ist noch ganz furchtbar. 2 Uhr Appell mit Verbandpäckchen und Erkennungsmarke, 2 ½ Pferdeappell. Auch heute reichliches und gutes Essen. Die Sektionen werden neu eingeteilt. 7 ½ erschienen in der Ferne Lichtsignale. Es mußte angenommen werden, es seien feindl[iche] Zeichen, und wurden sofort mehrere Patrouillen abgeschickt. Lt. Henrici [Hennerrici], Gend.-Wachtm. Müller, Unt[er]off[i]z[ier] Hartmann, Landwehr und ich ritten zusammen. Revidierten einige Häuser. Wachtm[eister] Müller kennt den Kram. In einem Hause wurde nicht geöffnet. Da schlugen wir die Türflügel ein. Essen stand noch warm auf dem Tisch, aber kein Mensch war zu finden. Wir gingen bis auf den Boden und in den Keller. Selbstredend den Kar[abiner] schußbereit.
[Seite 29]
An der Bahn wurde ein Mann mit einem Sack angehalten. Er hatte nur etwas Kohlen gemaust. Wir ließen ihn laufen. Auf einem Gehöft waren 10 Zivilisten. Sie gaben sich als Erntearbeiter aus. Nachdem sie sich auswiesen, konnten sie wieder gehen. Von einem Bahnposten wurde einige Male geschossen. Er sagte uns, daß sich einige Leute am Geleise zu tun gemacht hätten. Wir durchsuchten auch hier die Häuser, doch konnten sich alle Leute ausweisen. Um 9 ½ sind wird zurück. Da es ziemlich kalt geworden, suchte ich ein Unterkommen in einer Scheune.
Quelle: Tagebuch von Hermann Bornemann (Herford). Privatbesitz. Leihgabe an das Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz.