Bienne les Happard, Montag den 7. September 1914
Wir konnten wieder in unser altes Quartier einrücken. 26 Stunden hatten wir marschiert. Zirka 48 km mit Ladung, marschiert auf schwierigen, bergigen Straßen. 2mal wurde die ganze Ladung umgeladen, auch eine nette Leistung. Auch waren die Wege alle sehr dreckig und zerfahren. Und der Dank? Ist Stank! Es ist gut, daß wir wissen, wir tun es für die Lieben daheim. Von 8 ½ bis 11 ½ durfte geschlafen werden im Stroh in den Ställen. Dann Pferde, Sattelzeug und Waffen putzen. ½ 3 Abmarsch. 20 Wagen mit Brot. Sie mußten noch 4 km weiter als gestern. Gottlob, wir können noch einige Stunden bleiben. Gestern kamen uns viel verwundete 39er entgegen. 8 ½ gab es gutes Abendbrot. Ich schrieb einige Karten. Gleich nach 10 Uhr mußten wir noch zum L[eutnan]t kommen. Sämtliche Unteroffiziere. Er teilte uns mit, daß Maubeuge heute erobert sei. 7 Generäle, 40.000 Gefangene und über 400 Geschütze. Gott sei Dank dafür! Der Kdr. spendierte dann noch eine Fla[sche] Wein für uns. Sein Benehmen in dieser Nacht scheint ihm schon leid zu tun.
Quelle: Tagebuch von Hermann Bornemann (Herford). Privatbesitz. Leihgabe an das Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz.