Aus der „Kriegschronik“ des Rettungshauses Schildesche, 20.6.1917

Am 20. Juni 1917 wurde auch unser erster Lehrer, Herr Weißenbach, zum Heer einberufen. Wie schon vor mehr als Jahresfrist die Frau unseres Hausvaters Akolk, so übernahm nun auch Frau Lehrer Rüter eine Anzahl Stunden in unserer Rettungshausschule. […]

Quelle: Aus der „Kriegschronik“ des Rettungshauses Schildesche, von Anstaltsleiter Pastor Paul Bellingrodt (1875-1951)

Signatur: Archiv des Ev. Johanneswerks, Re/Schild – 5

SPD-Bezirkssekretär Carl Schreck zur Explosion in einer Detmolder Munitionsfabrik, 1917

Kriegsministerium Berlin_Abschrift_Seite 1

Kriegsministerium Berlin_Abschrift_Seite 2

Stadtarchiv Detmold, D 106 Detmold A, Nr. 5157

Schreiben des SPD-Bezirkssekretärs Carl Schreck an das Kriegsministerium aus Anlass einer Explosion in einer Detmolder Munitionsfabrik

Historischer Hintergrund:

Unter dem Eindruck der Materialschlachten an der Westfront wollte die dritte Oberste Heeresleitung mit dem „Hindenburgprogramm“ von 1916 die Rüstungsproduktion beträchtlich steigern. Hindenburg und Ludendorff verlangten vor allem die Verdopplung bis Verdreifachung der Munitionsproduktion. Unter hohem Druck wurden neue Produktionsstätten geschaffen. Im Herbst 1916 eröffneten die Fürstlich-Lippischen Staatswerkstätten. Am Standort Detmold, einer ehemaligen Möbelfabrik, ereignete sich bereits am 31. Mai 1917 eine schwere Explosion, bei der 72 meist jugendliche Beschäftigte ums Leben kamen. Weitere wurden schwer verletzt. Der Unfall war auf unzureichende Sicherheitsvorkehrungen zurückzuführen.

Aufgrund der Militärzensur wurde der Vorfall in der Presse vertuscht. Eine offizielle Opferzahl wurde nie veröffentlicht. Die SPD und die Gewerkschaften drangen auf eine Untersuchung des Vorfalls. Ein gegen den Direktor des Unternehmens angestrengtes strafrechtliches Verfahren wurde Anfang 1919 aufgrund einer Amnestie eingestellt.

(Dr. Bärbel Sunderbrink, Stadtarchiv Detmold)

Literatur: Hansjörg Riechert, Rüstung in Lippe, in: ders. /Andreas Ruppert, Militär und Rüstung in der Region Lippe 1914-1945, Bielefeld 2001, S. 149-160.

Signatur: Stadtarchiv Detmold, D 106 Detmold A, Nr. 5157

Sammler-Armbinde für U-Boot-Spende/Opfer-Tag, 1917

StArchBI_300_10_360

Der am 1. Februar 1917 von Deutschland begonnene uneingeschränkte U-Boot-Krieg führte zum Kriegseintritt der USA am 6. April 1917. Um die anfangs des Krieges noch unbedeutende U-Boot-Flotte finanziell zu unterstützen, fand vom 1. bis 3. Juni 1917 eine reichsweite Spendensammlung auch in Bielefeld statt.

(Dr. Jochen Rath, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld)

Signatur: Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 300,10/Sammlung Militärgeschichte, Nr. 360