
„Res[erve] Inf[anterie] R[e]g[imen]t. 15, 11. Compagnie, Gefallen am 23. August 1914 bei Gozen“ – Gedächtnisbild an Fritz Prüßner
Auch die Familie Prüssner aus Exter bei Vlotho hatte schon früh einen Kriegstoten zu betrauern. Der Sohn Fritz starb bereits am 23. August 1914 in der Schlacht bei Gozen, heute Gozée (Namur), heutiger Ortsname Thuin. An ihn erinnert in der Familie bis heute neben anderen Dokumenten noch ein nach einem Foto erstelltes – inzwischen aber stark verwittertes – Gedächtnisbild.
Sein älterer Bruder Heinrich, der zu dieser Zeit in Herford wohnte, musste auch in den Krieg. Er besuchte in der Weihnachtszeit 1917 von seinem Standort Maaseik in der Provinz Limburg in der Region Flandern sogar das „Helden“-Grab seines Bruders im flandrischen Gozen und schickte an seine Mutter und den zuhause gebliebenen Bruder Gustav eine Karte mit dem Gedenkstein.

Feldpostkarte (Vorderseite) von Heinrich Prüßner an Familie Prüßner in Exter vom 28. Dezember 1917

Feldpostkarte (Rückseite) von Heinrich Prüßner an Familie Prüßner in Exter vom 28. Dezember 1917
Feldpost
An Familie H. Prüssner
Exter N[r.]. 63 b[ei] Vlotho
a[n] d[er] Weser Westfahlen
Maaseik, den 28.12.17
Liebe Mutter u. Bruder!
Umseitig der Gedenkstein vom
Friedhof Gose wo Fritz liegt,
war diese Tage ganz in der Nähe.
Nun Wünsche ich Euch Allen
ein glückliches und gesegnetes
neues Jahr. Viele Grüße
Euer Heinrich
Abs[ender] Gefr[eiter]. Prüssner
I. Landst[urm] Jäger Komp[anie]
Maaseik Belgien
Schon im August 1916 hatte er aus Hoogstraeten die Absicht bekundet, trotz weiter Entfernung und schlechter Bahnverbindung dorthin zu fahren. Ob es ihm schon dazwischen gelungen war, muss offen bleiben. In seinen Feldpostkarten finden sich ansonsten auch nur die üblichen Aussagen, wie „mir geht es noch ziemlich gut“.

Feldpostkarte (Rückseite) von Heinrich Prüßner an Familie Prüßner in Exter vom 7. August 1916
Feldpostkarte
An
Familie Prüssner
Exter no. 63 b[ei]/Vlotho
a[n] d[er] Weser
Hoogstraten, den 7.8.16
Liebe Mutter u. Geschwister
Teile Euch mit, daß es mir
noch ziemlich gut geht, ich
hoffe dasselbe auch von Euch.
Betriffs der Einweihung
des Friedhofes, teile ich Euch
noch mit, es ist aber ziemlich
weit von hier, und
schlechte Bahnverbindung habe
aber ich will, sollte ich Urlaub erhalten
doch hin.
Es grüßt Euch allen Euer Heinrich
Abs[ender] Gefr[eiter]. Prüssner
I. Landst[urm] Jäger Komp[anie]
Feldpostamt Hoogstraeten
(Belgien)

Feldpostkarte (Vorderseite) von Heinrich Prüßner an Familie Prüßner in Exter vom 7. August 1916
Umso ungewöhnlicher ist die leider durch Einkleben im Fotoalbum beschädigte Karte von Heinrich Dünker, eines Freundes von Gustav Prüssner. Es lässt sich dort der – offenbar von der militärischen Briefzensur übersehene – Satz „Hoffentlich hat der blödsinnige Krieg bald ein Ende“ rekonstruieren.


Feldpostkarte (Vorder- und Rückseite) von Heinrich Deppendorf an Gustav Prüßner in Exter vom 4. Juli 1916
Feldpost
Herrn Gustav Prüßner
Exter No. 63
Kr[eis] Herford
I[n]/Westfalen
D[en] 4. Juli 1916
Wehrter Freund!
Teihle Dir mit daß ich noch gesund
und munter bin. Welches ist auch von Dir
hoffe. Ich habe schon lange nichts mehr
von Dir gehört oder hast Du meine
Karte nicht erhalten. Hier ist es noch
alles beim Alten. Hoffentlich hat
der blödsin[nige Krieg]* bald ein Ende.
Die herz[lichsten Grüße an]* die Mutter
u. Schwester [sendet dein Freun]*d Heinrich
[…]
[* Fehlstellen sinngemäß ergänzt, C. Laue]
Abs[ender] Musketier H. Dünker
M[u]s[ke]t[ier] K[ompanie] 34. Div[ision]
Komp[anie] Inf[an]t[erie] Reg[iment]147
V. Bataillon
(Christoph Laue, Stadtarchiv Herford)
Signatur: Kommunalarchiv Herford, Stadtarchiv Herford, Slg. E. 451