Ehrenkreuz für Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs

ek19141918

Das Ehrenkreuz des Weltkrieges wurde auf Bestreben des deutschen Reichspräsidenten und ehemaligen Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg (1847-1934) anlässlich des 20. Jahrestages des Kriegsbeginns 1914 am 13. Juli 1934, drei Wochen vor seinem Tod, gestiftet. Nach dem Tode Hindenburgs am 2. August 1934 wurde das Ehrenkreuz „im Namen des Führers und Reichskanzlers“, also Adolf Hitlers als Staatsoberhaupt, verliehen.

Das Ehrenkreuz des Weltkrieges war die erste staatliche Auszeichnung zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Es wurde auf Antrag in drei Varianten verliehen: Kreuz für Frontkämpfer (mit Schwertern), Kreuz für Kriegsteilnehmer, Kreuz für Hinterbliebene (Witwen und Eltern).

Es konnte jedoch nur eine Version beantragt werden. Verausgabt wurde das Kreuz durch die Stadtverwaltungen, Polizeibehörden oder andere staatliche Behörden. Das Kreuz wurde insgesamt rund zehn Millionen Mal vergeben.

Die Eingangsworte der Stiftungsverordnung lauteten:
„Zur Erinnerung an die unvergänglichen Leistungen des deutschen Volkes im Weltkriege 1914/1918 stifte ich ein Ehrenkreuz für alle Kriegsteilnehmer sowie für die Witwen und Eltern gefallener, an den Folgen von Verwundung oder in Gefangenschaft gestorbener oder verschollener Kriegsteilnehmer.“ (Reichsgesetzblatt Nr. 81 vom 15. Juli 1934, Seite 619, Ziffer 1 der Verordnung des Reichspräsidenten über die Stiftung eines Ehrenkreuzes vom 13. Juli 1934)

Abb.: Ehrenkreuz des Weltkrieges für Frontkämpfer mit Schwertern

Signatur: LkA EKvW 3.46 Nr. 80

August Tappe im Ersten Weltkrieg. Wie Militär und Kriege eine Schwarzenmoorer Familie erschütterten

Tappe Militärpass 1

Militärpass von August Tappe

Militärpaß
des
Gefreiten d[er] R[eserve] (gestrichen: Grenadiers)
Heinrich
August Tappe
5. Garde-Regiment zu Fuß
6. Kompagnie
Jahresklasse: 1910

16.12.1918 Reservist August Tappe wurde infolge Mobil-
machung am 6.8.1914 bei nebenstehendem Truppenteil
eingestellt und gehörte der Komp[anie] bis 16.12.1918 an.
Gemäß Demobilmachungsbestimmungen am 16.12.
1918 nach Schwarzenmoor Kreis Herford entlassen.

Beförderungen: Am 27.1.1915 zum überz[ähligen] Gefreiten ernannt
Am 21.2.1915 zum et[at]mä[ßigen] Gefreiten ernannt.

Auszeichnungen: Am 31.3.1917 E[isernes] K[reuz] II. Kl[asse]

[Darunter gedruckte und handschriftliche Liste der mitgemachten Gefechte.]

Tappe Militärpass 7

Militärpass von August Tappe, Titel und Liste der Schlachten

Tappe Militärpass 7a

Militärpass von August Tappe, Titel und Liste der Schlachten

„Die Aussichten über den Ausgang des Krieges sind doch schlecht augenblicklich wohl schlechter, wie während des ganzen Krieges. Nun mag das Ende dieses Krieges doch nicht mehr allzufern sein. Wo Bulgarien nun abgefallen ist, muß die Türkei doch auch Schluß machen. Österreich macht auch gleich mit und dann ist Deutschland gezwungen, wenn es nicht alle Männer opfern will, das es auch Frieden macht.“

So hellsichtig schrieb August Tappe aus Schwarzenmoor bei Herford am 3. Oktober 1918 „aus dem Felde“. Er hatte zu diesem Zeitpunkt schon über vier Jahre Krieg er- und überlebt. Sein Feldpostbrief an die Familie wird am Ende noch drastischer: „Wir dachten jetzt mal ein par Tage in Ruhe zu kommen, aber da ist jetzt keine Zeit mehr zu. Die Truppen werden alle gebraucht. Überall greift der Feind an, es ist traurig das die Zeitungen in Deutschland so viel Blödsinn schreiben. Hätten sie sich beizeiten gemäßigt dann könnten wir schon längst Frieden haben. Aber das ist Schuld der Alldeutschen und des Junkertums.“

Auch ein „einfacher“ Soldat aus Herford, weit weg von der Heimat konnte also genaue Beurteilungen über Kriegspropaganda und –schuld abgeben. Die meisten Feldpostkarten und –briefe sind weit harmloser, meist berichten die Soldaten nur über erhaltene Pakete, Truppenverlegungen und Lazarettaufenthalte, die wahren Kriegserlebnisse bleiben außen vor. Standard sind Formulierungen wie „Mir geht es noch gut.“

August Tappe, geboren 1890 in Schwarzenmoor und dort auch 1974 verstorben, war in dritter Generation Schuhmacher und betrieb nebenbei etwas Landwirtschaft auf seinem kleinen Hof in der Nähe der Vlothoer Straße.

Er war ein stattlicher Mann, 173 Zentimeter groß, und kam daher nach seiner Musterung auf Stiftberg zum 5. Garderegiment zu Fuß nach Berlin-Spandau. Dort leistete er vom 11. Oktober 1910 bis 23. September 1912 seine Militärausbildung und musste er kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs wieder erscheinen. Ab 6. August 1914 war er im Krieg und wurde am 16. Dezember 1918 wieder nach hause entlassen.

Sein überlieferter Militärpass beschreibt, was er miterlebte. Er war unter anderem im August 1914 bei der Einnahme von Namur (Belgien) dabei, Anfang September war er in der Schlacht an der Alle (auf dem Weg nach Russland), bei Gefechten bei Jendrzewo, Kielce, Opatow, im Oktober bei der Schlacht bei Iwangorod, im November /Dezember bei der Schlacht um Lodz, im Februar 1915 bei der Winterschlacht in Masuren und im September 1915 in der Schlacht bei Wilna.

Im Oktober 1915 ging es zurück nach Frankreich. Bis Juni 1916 war er in Stellungskämpfen in Flandern und im Artois und von Juli bis September 1916 bei der Schlacht an der Somme. Es folgten Stellungskämpfe dort bis März 1917, dann die Schlacht bei Arras, Stellungskämpfe im Artois und das Gefecht bei Lens. Im September/Oktober 1917 war er in der Schlacht in Flandern, es folgten die Kämpfe in der „Siegfriedstellung“ bis März 1918, dann die „Große Schlacht“ in Frankreich bis zum April 1918. Einer kurze Ruhepause hinter der Front im Mai 1918 folgten weitere Schlachten bei Noyon, Stellungskämpfe in Lothringen, bei Soissons und Reims, dann die Marneschlacht im August/September 1918 und weitere Kämpfe vor der Siegfriedstellung. Seine Soldatenzeit endete mit Rückzugskämpfen, der Räumung der besetzten Gebiete und der Rückkehr nach Spandau.

Er blieb „nur“ Gefreiter, also einfacher Soldat, hatte keine Verletzungen erlitten und bekam am 31. März 1917 das Eiserne Kreuz II. Klasse. Bilder zeigen ihn mit Schuhmacherwerkzeug auch im Krieg. Am 10. Dezember 1934 erhielt er das von Adolf Hitler eingeführte „Ehrenkreuz für Frontkämpfer“.

Den hellsichtigen Feldpostbrief schrieb er am 3. Oktober 1918 während der Stellungskämpfe an der Vesle. Seine Briefe und Feldpostkarten bekamen sein Vater Schuhmachermeister Ernst Tappe, seine Schwester Paula und seine Verlobte Marie Müller am Altensennerweg: „Liebe Marie, Bin eben in der neuen Heimat angekommen und habe soeben ein Brieflein von Dir erhalten, wofür ich herzlich danke. Habe in den letzten tagen nicht schreiben können. Grund im Brief. Geht mir aber noch sehr gut. Morgen mehr. Mit Herzlichem Gruß August,“ lautet der Text auf einer Karte aus Cambrai vom 30. April 1918.

Sein Sohn hütet den Wehrpass, die Orden und die Briefe noch heute wie einen Schatz, die Erinnerung an den Vater ist sehr lebendig und geht ihm heute noch nahe, was auch mit der weiteren Familiengeschichte zusammenhängt. Denn von drei Söhnen, die August Tappe mit seiner Marie nach dem Ersten Weltkrieg bekam, lebt nur noch er.

Sohn Friedrich Tappe fiel im Zweiten Weltkrieg am 10. November 1943 in Russland, Sohn Wilhelm Tappe starb früh 1971 an Nachwirkungen seiner Verletzungen im Krieg. Auch August Tappe sollte noch mal in den zweiten Weltkrieg. Die Jahrgänge bis 1889 zurück wurden 1943 gemustert. Am 5. November, also wenige Tage, bevor sein Sohn in Russland das Leben verlor, wurde auch August Tappe als „kriegsverwendungsfähig“ für den „Landsturm 1 A“ eingestuft. In den aktiven Einsatz kam er nicht mehr. Auch sein jüngster Sohn, mit Geburtsjahr 1928 eigentlich noch ein „wehrfähiger“ Jahrgang, blieb verschont.

Eigentlich eine ganz normale Familie, die aber durch die Weltenbrände im 20. Jahrhundert tief erschüttert und geprägt wurde.

(Christoph Laue, Stadtarchiv Herford)

Tappe Feldpostbrief 1918 1

Feldpost
An Herrn Ernst Tappe
Schuhmachermeister
Schwarzenmoor Nr. 105
Post Herford Westfalen

[1]
Im Felde, den 3.10.18

Lieber Vater!

Endlich kann ich Euch auch wieder
ein Brieflein schreiben und ich
hoffe, das es Euch bei bestem
Wohlsein antrifft. Auch mir geht es
noch gut. Haben nun einige Tage
wieder gutes Wetter. Nun zur
Antwort auf Euren Brief. Wie ich schon
im Kartenbrief schrieb: Könt Ihr die
Sache mit dem Gelde ruhen lassen. Doch
wenn Ihr Friedrich noch nichts davon gesagt
habt, denn man weiß noch nicht, wie
noch alles kommen mag: Die Aussichten über den
Ausgang des Krieges sind doch schlecht
augenblicklich wohl schlechter, wie während
des ganzen Krieges. Nun mag das Ende
dieses Krieges doch nicht mehr alzufern sein

[2]
wo Bulgarien nun abgefallen ist, muß
die Türkei doch auch Schluß machen. Öster-
reich macht auch gleich mit und dann ist
Deutschland gezwungen, wenn es nicht
alle Männer opfern will, das es auch Frie-
den macht. Was uns da für Bedingun-
gen aufgelegt werden, das lässt sich noch
nicht ersehen. Aber jeden fals werden wir
mit dem Maß gemessen, wo unsere
Staatsmänner mit messen wollten.
Aber es ist alles gleich, wenn nur dies
Elend aufhört, dann wollen wir zu-
frieden sein. Das Junkertum wird dan
schon von selbst gestürzt werden.
Bei Euch geht die Arbeit ja immer
so mit der Zeit weiter, es freut
mich, das Ihr alles noch so schaffen könnt.
Na nun wird Paula ja auch wieder alle
Hände voll zu tun haben. Kommt Ihr
denn auch wohl aus mit den 63. ltrn. pro

[3]
Morgen? Na wir verzichten hier schon
freiwillig auf Kartoffeln, da wir
doch keine kriegen!!! Oder erst wenn
die verfroren sind. Ich verstehe nur
nicht das Ida jetzt sein Haus verkaufen
will. Wenn ich dort währe und hätte
mir diese Jahre schon etwas verdienen
können würde ich es tatsächlich kaufen
denn das ist nun noch das einzige, wo das
Geld sicher steht, was soll man sonst mit den
alten Papierlappen. Ich verstehe nicht
das Ihr Euch noch so in Sicherheit fühlt
in Deutschland. Nun hoffentlich erfüllen
sich die Geschicke schneller wie der Verkauf.
Allerdings nach dem Kriege kriegt sie ja
nicht den hohen Preis wie jetzt, aber Ihr
Geld steht so doch sicher. Sie muß es
aber ja wissen. Nun ist es schon
wieder Oktober, wie die Zeit doch

[4]
hingeht. Wir dachten jetzt mal ein
par Tage in Ruhe zu kommen, aber
da ist jetzt keine Zeit mehr zu. Die
Truppen werden alle gebraucht. Überall
greift der Feind an, es ist traurig
das die Zeitungen in Deutschland
so viele Blödsinn schreiben, hätten
sie sich beizeiten gemäßigt dann könn-
ten wir schon längst Frieden haben.
Aber das ist Schuld der Alldeutschen und
des Junkertums. Für uns wird es auch
immer schlechter als Handwerker in der
Companie, es kann bald die Zeit kommen
wo wir auch in der Front sind. Nun
will ich schließen. Mit den herzlichsten
Grüßen auch an Paula bleibe ich

Euer August

Schreibt bald wieder
Paket Nr. 2 erhalten, besten Dank

Tappe Feldpostbrief 1918 2

Feldpostbrief von August Tappe vom 3. Oktober 1918

Tappe August und Marie

Foto August und Marie Müller, später Tappe

Tappe August Tappe 1914 18 5

August Tappe als Schuster im Krieg, 18. Mai 1914

Signatur: Kommunalarchiv Herford, Stadtarchiv Herford, Slg. E 453

Das Tagebuch der Hedwig Stegemann aus Herford im Ersten Weltkrieg

Stegemann Tagebuch Einband

Das Tagebuch der Hedwig Stegemann aus Herford im Ersten Weltkrieg

1. Januar 1914 bis 10. Mai 1918 – Das Tagebuch einer jungen Frau im Ersten Weltkrieg

Am 1. Januar 1914 beginnt Hedwig Marie Luise Stegemann, geboren am 13. Mai 1895 in Herford, mit ihren Eintragungen in ihr neues – zu Weihnachten 1913 bekommenes – Tagebuch, noch nicht ahnend, das das Jahr 1914 zu einem Schicksalsjahr werden wird. In loser Folge beschreibt sie bis zum 10. Mai 1918 ihren Alltag in Herford und liefert damit ein eindrucksvolles Zeugnis einer Jugendzeit in Zeiten des Ersten Weltkriegs. Eine letzte, unvollendete Eintragung stammt von 1923.

Stegemann-Taufe_1895_HF-Muenster

Taufeintrag von Hedwig Stegemann im Kirchenbuch der Evangelisch-Lutherischen Münster-Kirchengemeinde Herford, 30.6.1895 (LkA EKvW EKvW_1406_T_1895-1898.pdf)

Hedwig Marie Luise Stegemann war Tochter des Eisenbahn-Telegraphisten Hermann Stegemann und dessen Frau Dorothee geb. Nuttelmann. Die Familie wohnte in der Herforder Radewiger Feldmark, Nr. 440, später Engerstr. 17, einem Mischgebiet aus Wohnen und Arbeiten. Viele Fabriken hatten sich um die Jahrhundertwende in diesem östlich der Bahnstrecke liegenden Stadtteil Herfords angesiedelt. Für die innerstädtischen Einwohner gehörte der Bereich „achter der Bahn“ nicht richtig dazu.

Mit ihrer Schwester Margarete, geboren 1902, wuchs Hedwig hier auf. Im elterlichen Haus wohnten 1914 auch noch die Handlungsgehilfen Wilhelm Meyer und Fritz Dieterle, der Architekt Erich Bauer, der Verwaltungsassistent Arthur Beißert und Ehefrau Franziska Beißert. Auch diese Mitbewohner erscheinen im Tagebuch, darüber hinaus zahlreiche Herforderinnen und Herforder aus der engeren und weiteren Nachbarschaft und viele im Raum Herford stationierte Soldaten.

Ihrem damaligen Alter entsprechend prägte noch die Familie, mehr aber noch das Zusammensein mit Altergenossinnen und -genossen sowie die die Suche nach Freundschaft und Beziehung(en) ihr Leben. Ausführlich schildert sie Besuche, Ausflüge, Fahrten und Erlebnisse mit ihrer Familie, dem Eisenbahn- und Musikverein, den Freundinnen.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 verändert die Situation, sie erfährt nun auch Begeisterung und Ernüchterung, Tod und Verluste. Sie arbeitet in zwei Herforder Lazaretten und später beim Brotausschuss zur Versorgung der Herforder mit Lebensmitteln. Sie beobachtet die Kriegsereignisse, zeigt ihren ständigen Wunsch nach Frieden und Unversehrtheit der Freunde und Bekannten und stellt sich Fragen nach der Rolle ihres Vaterlandes. Sie ist patriotisch, Kritik übt sie nur am Rande.

Reservelazarett Belegschaft D 14  L 8 16

Belegschaft des Reservelazaretts Herford (D 14 L 8 16, Foto: Stadtarchiv Herford)

Insgesamt aber prägt der Wunsch nach einer Beziehung sehr das Tagebuch. Immer wieder sucht Hedwig den Kontakt zu „schneidigen“ Soldaten und Offizieren und stellt sich einiges vor. Dazu dienen unter anderem zahlreiche Fahrten nach Bad Salzuflen und die Herforder Ausflugsgaststätten „Waldfrieden“ und „Steinmeyer“. Erfolgreich ist sie dabei nicht.

Hedwig lebte bis Anfang 1977 ohne Beruf und kinderlos in ihrem Geburtshaus und starb am 22. Juni 1977 im Altenheim. Aus ihrem Nachlass wurde das Tagebuch zur Auswertung an das Herforder Stadtarchiv ausgeliehen. – Eine Auswahl aus ihrem Tagebuch wird in diesem Blog veröffentlicht.

(Christoph Laue, Stadtarchiv Herford)

Signatur: Kommunalarchiv Herford, Stadtarchiv Herford, Slg. E 521 (Transkription C. Laue)

Pfarrer Karl Niemann (1895-1989) und der Erste Weltkrieg

niemann

Pfarrer Karl Niemann (1895-1989), Foto von ca. 1941

Heinrich Karl Ludwig Niemann wurde am 14. Oktober 1895 im Pfarrhaus von Veltheim (Kreis Minden) geboren. Er verstarb im 94. Lebensjahr am 5. April 1989. Sein Vater war der damalige Pfarrer von Veltheim und spätere Superintendent von Vlotho, Ernst Niemann (1860-1934), seine Mutter Martha (1868-1945) war Tochter des Superintendenten Steinmetz aus Göttingen. Karl Niemann hatte drei Brüder und eine Schwester. In seinem Elternhaus verlebte er nach eigenen Worten „eine sonnige Kindheit“. Im Anschluss an den Schulbesuch in Veltheim und Rinteln (Ostern 1914: Abitur) besuchte er die Universitäten in Göttingen, Tübingen und Münster. Der Entschluss zum Theologiestudium beruhte allein auf „meiner freien Willensentscheidung“, gab Karl Niemann 1921 an. Er entsprang weder häuslicher Beeinflussung, noch dem Umstand, dass es seit Generationen Theologen in der Familie gegeben hatte. Niemann engagierte sich als Chargierter im Münsterschen Wingolf, einer christlichen, nichtschlagenden Studentenverbindung. Der Münstersche Wingolf beteiligte sich fast geschlossen an den Freikorpskämpfen der frühen Weimarer Republik. So wurde die „Akademische Wehr Münster“ mit ihrem Truppenführer Martin Niemöller zur Sicherung der Verkehrswege in der westfälischen Provinzialhauptstadt gegen aufständische Ruhrarbeiter eingesetzt. Karl Niemann schloss sich ebenfalls einem Freikorps an, allerdings nicht dem Münsterschen Verband.

1921 hatte Niemann in Münster um Zulassung zum Ersten theologischen Examen „gemäß den für Kriegsteilnehmer geltenden Bestimmungen“ gebeten. Seine Examensarbeit reichte er verspätet ein bzw. es sorgte die nach Abgabe erfolgte Lektüre der Arbeit durch seinen Vater (der das Konsistorium bat, die Verzögerung „übersehen zu wollen. Es war der Wunsch des Vaters, die Arbeiten des Sohnes zu lesen, gewiß doch ein nicht unberechtigter Wunsch“) für eine 10-tägige Verspätung. Vor seiner Ordination hatte er, wie alle Hilfsprediger, eine Erklärung über seine Stellung zur heiligen Schrift und zum Bekenntnis schriftlich abzulegen. Darin verdeutlicht er gegen jede Tendenz möglicher verbalinspirierter Vorstellungen der Bibel, dass es für ihn nicht um eine „sklavisch-enge Bindung an jeden Buchstaben der heiligen Schrift“ gehe, da die einzelnen Schriften der Bibel in ihrer Entstehung „zeitgeschichtlichen Voraussetzungen unterliegen, insofern als sie aus bestimmten Anlässen, für bestimmte Menschen und Verhältnisse, in bestimmten schriftstellerischen Formen und von Menschen mit besonderer religiöser Eigenart geschrieben wurden“.

Im Sommer 1923 wurde der nunmehrige Hilfsprediger Karl Niemann in Krombach ordiniert und damit in den Stand versetzt, in eine Pfarrstelle gewählt zu werden. In der damaligen wirtschaftlich schwierigen Zeit zeigten die Krombacher Gemeindeglieder eine besondere „Opferbereitschaft“ zur finanziellen Erhaltung der Hilfspredigerstelle. Am Ende seiner Krombacher Hilfspredigerzeit heiratete Karl Niemann im Oktober 1924 die Kandidatin der Theologie und Philosophie, Elfriede Möhlenbeck (1896-1989), Tochter eines Seidenwarengroßhändlers aus Krefeld. Die Ehe blieb kinderlos. Seine Frau machte sich u.a. als Herausgeberin des in den Kirchengemeinden genutzten Kindergottesdienstblattes verdient.

Karl Niemann gehörte einer Alterskohorte an, die auch zweimal aktiven Kriegsdienst zu leisten hatte und verbrachte so insgesamt rund zehn Jahre seines Lebens im Krieg. Er nahm – zuletzt im Dienstgrad eines Leutnants – durchgängig, vom 3. August 1914 bis zum 1. Februar 1919, am Ersten Weltkrieg teil. Vom 2. Mai 1940 bis zum 8. September 1945 nahm er dann am Zweiten Weltkrieg teil. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte Niemann noch sein erstes Semester in Göttingen absolvieren können (Sommersemester 1914). Vom Wintersemester 1914/15 bis zum Wintersemester 1918/19 war er dann offiziell – kriegsbedingt – „beurlaubt“. Bei Kriegsausbruch 1914 meldete er sich als Freiwilliger beim Ersatzbataillon eines Infanterieregiments in Minden. Nach kurzer Ausbildungszeit rückte er am 9. Oktober 1914 ins „Feld“. „Durch Gottes Güte“, so schrieb Niemann rückblickend, „durfte ich fast den ganzen Feldzug in vorderster Linie beim Infanterieregiment Nr. 15, vom 17. Okt. 1916 ab als Offizier mitmachen“. Bei Neuve Chapelle in Nordfrankreich wurde Niemann am 1. Mai 1915 verwundet und ins Lazarett Cambrai gebracht. Am 28. April 1918 zwang ihn eine zweite, ebenfalls in Nordfrankreich erlittene Verwundung, in die Heimat zurückzukehren. Er musste längere Zeit in den Lazaretten von Koblenz, Dresden und Oeynhausen verbringen. „Zu meiner Freude konnte ich nach meiner Wiederherstellung noch im Grenzschutz verwandt werden.“ Er stellte sich im Oktober 1918 dem Grenzschutz Weege-Kevelaer und später Burlo-Oeding bei Borken zur Verfügung. Die beiden erlittenen Verwundungen hinterließen keine ernsteren gesundheitlichen Folgen.

Während des Krieges hatte Karl Niemann erwogen, sein Theologiestudium aufzugeben und Soldat zu bleiben. Zum einen hatten ihn vermeintlich erfahrene und wohlmeinende ältere Offiziere dazu geraten, zum anderen waren ihm selbst „leise Zweifel“ gekommen, ob er den „gewaltigen Aufgaben“ des Pfarramtes nach dem Kriege gewachsen sein würde. Zudem glaubte er zeitweilig, als Offizier „dem Vaterlande durch Ausbildung von Männern, die an Geist und Körper gesund für die Aufgaben ihres bürgerlichen Berufes gestärkt wären, besser dienen zu können“. Schließlich ging es ihm wie so vielen Akademikern, die mehrere Jahre im Krieg gewesen waren: Sie verspürten eine gewisse Scheu vor der Wiederaufnahme des Studiums. „Mancherlei äußere Verhältnisse“, hierzu hat vermutlich das Ende des Kaiserreichs sowie mit Sicherheit die Abschaffung der Wehrpflicht 1919 gehört, „vor allem aber meine Verwundung und der unglückliche Ausgang des Krieges haben diese Gedanken nicht zur Tat werden lassen.“ Obwohl er viereinhalb Jahre lang „jedweder wissenschaftlicher Ausbildung“ entzogen war, mochte er die im Krieg gesammelten Erfahrungen „äußerer und vor allem innerer Art“ nicht missen. Am 1. Februar 1919 nahm er das Studium in Göttingen wieder auf. „Seitens der Dozentenschaft wurde alles getan, um uns Kriegsteilnehmern den Übergang zu friedlicher Arbeit zu erleichtern.“ Karl Niemann war besonders an der praktischen Theologie, an der Kirchengeschichte und am Alten Testament interessiert. Es fanden sog. „Zwischensemester“ im Frühjahr und Herbst statt, die insbesondere den Kriegsteilnehmern einen rascheren Studienabschluss ermöglichen sollten. Niemann bezweifelte jedoch, dass dieser „schnelle Wechsel der Semester für die theologische Entwicklung glücklich war“, zumal wirtschaftliche und politische Nöte in der Nachkriegszeit das Studium erschwerten. So kam es beispielsweise zu zwei kurzen Einberufungen Niemanns als „Zeitfreiwilliger“ in dieser Zeit.

(Dr. Jens Murken, Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen)

Signatur: LkA EKvW Pers. Beam. 0108

„Hoffentlich hat der blödsinnige Krieg bald ein Ende.“ Früher Tod und mutige Feldpost einer Familie aus Exter

Greco Gemälde

„Res[erve] Inf[anterie] R[e]g[imen]t. 15, 11. Compagnie, Gefallen am 23. August 1914 bei Gozen“ – Gedächtnisbild an Fritz Prüßner

Auch die Familie Prüssner aus Exter bei Vlotho hatte schon früh einen Kriegstoten zu betrauern. Der Sohn Fritz starb bereits am 23. August 1914 in der Schlacht bei Gozen, heute Gozée (Namur), heutiger Ortsname Thuin. An ihn erinnert in der Familie bis heute neben anderen Dokumenten noch ein nach einem Foto erstelltes – inzwischen aber stark verwittertes – Gedächtnisbild.

Sein älterer Bruder Heinrich, der zu dieser Zeit in Herford wohnte, musste auch in den Krieg. Er besuchte in der Weihnachtszeit 1917 von seinem Standort Maaseik in der Provinz Limburg in der Region Flandern sogar das „Helden“-Grab seines Bruders im flandrischen Gozen und schickte an seine Mutter und den zuhause gebliebenen Bruder Gustav eine Karte mit dem Gedenkstein.

Greco  Weltkrieg Heldengrab V

Feldpostkarte (Vorderseite) von Heinrich Prüßner an Familie Prüßner in Exter vom 28. Dezember 1917

Greco  Weltkrieg Heldengrab R

Feldpostkarte (Rückseite) von Heinrich Prüßner an Familie Prüßner in Exter vom 28. Dezember 1917

Feldpost
An Familie H. Prüssner
Exter N[r.]. 63 b[ei] Vlotho
a[n] d[er] Weser Westfahlen

Maaseik, den 28.12.17

Liebe Mutter u. Bruder!
Umseitig der Gedenkstein vom
Friedhof Gose wo Fritz liegt,
war diese Tage ganz in der Nähe.
Nun Wünsche ich Euch Allen
ein glückliches und gesegnetes
neues Jahr. Viele Grüße
Euer Heinrich

Abs[ender] Gefr[eiter]. Prüssner
I. Landst[urm] Jäger Komp[anie]
Maaseik Belgien

Schon im August 1916 hatte er aus Hoogstraeten die Absicht bekundet, trotz weiter Entfernung und schlechter Bahnverbindung dorthin zu fahren. Ob es ihm schon dazwischen gelungen war, muss offen bleiben. In seinen Feldpostkarten finden sich ansonsten auch nur die üblichen Aussagen, wie „mir geht es noch ziemlich gut“.

Greco  Gustav Prüßner Belgien 1916 Rücks

Feldpostkarte (Rückseite) von Heinrich Prüßner an Familie Prüßner in Exter vom 7. August 1916

Feldpostkarte
An
Familie Prüssner
Exter no. 63 b[ei]/Vlotho
a[n] d[er] Weser

Hoogstraten, den 7.8.16

Liebe Mutter u. Geschwister

Teile Euch mit, daß es mir
noch ziemlich gut geht, ich
hoffe dasselbe auch von Euch.
Betriffs der Einweihung
des Friedhofes, teile ich Euch
noch mit, es ist aber ziemlich
weit von hier, und
schlechte Bahnverbindung habe
aber ich will, sollte ich Urlaub erhalten
doch hin.
Es grüßt Euch allen Euer Heinrich

Abs[ender] Gefr[eiter]. Prüssner
I. Landst[urm] Jäger Komp[anie]
Feldpostamt Hoogstraeten
(Belgien)

Greco  Gustav Prüßner Belgien 1916

Feldpostkarte (Vorderseite) von Heinrich Prüßner an Familie Prüßner in Exter vom 7. August 1916

Umso ungewöhnlicher ist die leider durch Einkleben im Fotoalbum beschädigte Karte von Heinrich Dünker, eines Freundes von Gustav Prüssner. Es lässt sich dort der – offenbar von der militärischen Briefzensur übersehene – Satz „Hoffentlich hat der blödsinnige Krieg bald ein Ende“ rekonstruieren.

Greco Weltkrieg Heldengrab 3 V

Greco  Weltkrieg Heldengrab 3 R

Feldpostkarte (Vorder- und Rückseite) von Heinrich Deppendorf an Gustav Prüßner in Exter vom 4. Juli 1916

Feldpost
Herrn Gustav Prüßner
Exter No. 63
Kr[eis] Herford
I[n]/Westfalen

D[en] 4. Juli 1916
Wehrter Freund!

Teihle Dir mit daß ich noch gesund
und munter bin. Welches ist auch von Dir
hoffe. Ich habe schon lange nichts mehr
von Dir gehört oder hast Du meine
Karte nicht erhalten. Hier ist es noch
alles beim Alten. Hoffentlich hat
der blödsin[nige Krieg]* bald ein Ende.
Die herz[lichsten Grüße an]* die Mutter
u. Schwester [sendet dein Freun]*d Heinrich
[…]

[* Fehlstellen sinngemäß ergänzt, C. Laue]

Abs[ender] Musketier H. Dünker
M[u]s[ke]t[ier] K[ompanie] 34. Div[ision]
Komp[anie] Inf[an]t[erie] Reg[iment]147
V. Bataillon

(Christoph Laue, Stadtarchiv Herford)

Signatur: Kommunalarchiv Herford, Stadtarchiv Herford, Slg. E. 451

 

„Wir haben den Krieg nicht gewollt“. Kein Widerstand, sondern Zitat des Kaisers

Wehmeier nicht gewollt

Feldpostkarte des Preußisches Land Jäger Regiments von 1917

„Wir haben den Krieg nicht gewollt“ schrieben Soldaten des Preußisches Land Jäger Regiments 1917 auf eine Holztafel, verzierten das Ganze mit Blumentopf und –ranken und posierten mit Maschinengewehr und Uniformen dem Fotografen. Diese Kriegsfoto, gedacht als Feldpostkarte, blieb auf der Rückseite unbeschrieben und wurde in der Familie Wehmeyer in Herford überliefert. Was auf den ersten Blick wie (offener) Widerstand gegen den Krieg anmutet – immerhin war es ja das dritte Kriegsjahr und die Kriegsmüdigkeit wäre sehr verständlich – ist „nur“ die Aufnahme eines Zitates des deutschen Kaisers Wilhelm II., der damit die Deutschen von aller Kriegsschuld reinwaschen wollte.

Die Aussage erscheint zum ersten Mal im „Reichsanzeiger“, Berlin am 31. Juli 1915. In einer Sonderausgabe wird der Kaisers zitiert: „An das deutsche Volk. Ein Jahr ist verflossen, seitdem Ich das deutsche Volk zu den Waffen rufen mußte. Eine unerhört blutige Zeit kam über Europa und die Welt. Vor Gott und der Geschichte ist Mein Gewissen rein: Ich habe den Krieg nicht gewollt.“ Im Deutschen Historischen Museum ist sogar eine Bildkarte mit dem Zitat von 1915 überliefert, vgl. Ansichtskarte (Vgl. http://www.dhm.de/datenbank/img.php?img=20042864&format=1, Stand 18.6.2014).

Der Kaiser äußert sich zur Frage der Kriegsschuld immer wieder, so aus dem „Felde“ am 1. August 1917 an “das deutsche Heer, die Marine und die Schutztruppen: Der Krieg geht weiter, er bleibt uns aufgezwungen. Wir kämpfen für unser Dasein und unsere Zukunft mit stahlharter Entschlossenheit und nie wankendem Mut. Mit wachsender Aufgabe wächst unsere Kraft. Wir sind nicht zu belegen; wir wollen siegen. Gott der Herr wird mit uns sein.“ (beide Zitat vgl. u. a. http://www.deutsches-reich.info/, Stand 18.6.2014).

Wehmeier Schuhmacher

Wehmeier Schuhmacher R

Feldpostkarte (Vorder– und Rückseite) von August Müller an seine Schwester Marie Wehmeyer in Herford 1914

Natürlich beschäftigen im November 1914 den Soldaten August Wehmeyer diese großen Fragen der Weltgeschichte noch nicht. Er schrieb aus dem kleinen Ort Garsch in Lothringen, heute Garche (lothringisch Gaasch) ist ein Ortsteil von Thionville, im Département Moselle eine ganz einfache Feldpostkarte an seine Schwester, die kurz vor dem Krieg den Tischler Adolf Wehmeyer, der sich zu diesem Zeitpunkt auch im Krieg befand. Als einfacher Mann – im Herforder Adressbuch 1914 wird er als „Packer“ bezeichnet – teilte er in ungelenkem Deutsch nur mit, dass es ihm gut geht und lässt die Eltern grüßen. Die Vorderseite ziert ein Bild der Schuhmacher und Schneider seiner Kompanie.

(Christoph Laue, Stadtarchiv Herford)

Signatur: Kommunalarchiv Herford, Stadtarchiv Herford, Slg. E 452

Beschlagnahmung von Glocken, 1917

glockebaumann1

Mit dem weiteren Verlauf des Krieges wurde die Sicherstellung von Rohstoffen für die Rüstung immer wichtiger. Dieses betraf schließlich auch die Bronzeglocken, die zum Teil schon seit vielen Jahrhunderten in den Kirchtürmen der Kirchengemeinden hingen. Mit Verfügung vom 19. Februar 1917 teilte der Minister der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten mit, dass die Heeresverwaltung eine Bekanntmachung zur Beschlagnahmung, Bestandserhebung und Enteignung sowie freiwillige Ablieferungen der Glocken aus Bronze erlassen würde. Alle Glocken über 20 kg sollten enteignet und Rüstungszwecken zugeführt werden. Nur Glocken mir besonderer wissenschaftlicher, geschichtlicher Bedeutung oder mit hohen Kunstwert waren von der Enteignung und Ablieferung befreit. Kurzfristig mussten nun Experten benannt werden, die diese Entscheidung treffen sollte. In Westfalen wurde für diese Aufgabe der Provinzialkonservator benannt. Die Glocken sollten von ihm in drei Kategorien unterteilt werden.

In der Kategorie A wurden die Glocken erfasst, die keinen besonderen wissenschaftlichen oder historischen Wert hatten. Hierzu zählten alle Glocken, die keine besonderen Inschriften hatten und die nicht aus der Zeit vor 1400 stammten. Diese Glocken sollten in kürzester Zeit der Heeresverwaltung zum Umschmelzen überlassen werden.

Die Glocken mit besonderem historischem oder wissenschaftlichem Wert wurden noch einmal unterteilt in zwei Kategorien unterteilt. In Kategorie B sollten die Glocken aufgeführt werden, deren Erhalt wünschenswert war, in Kategorie C diejenigen Glocken, die unbedingt erhalten werden sollten. Kriterium war die Kunstfertigkeit der Verzierungen. Ging diese über den Durchschnitt der handwerksmäßigen Arbeit ihrer Zeit hinaus oder waren die Inschriften von besonderer Bedeutung, so sollten diese in die Kategorie C eingeordnet werden.

Da der Provinzialkonservator in der Eile der Zeit natürlich nicht alle Glocken begutachten konnte, griff man zurück auf die Erhebungen im Rahmen der Veröffentlichungen über die Bau- und Kunstdenkmäler der kommunalen Kreise und erstellte im März 1917 daraus eine vorläufige Liste. Danach fielen 11 Glocken aus dem Kreis Herford unter die Kategorie A und sollten schnellstmöglich abgegeben werden. Dieses lag im Schnitt der anderen Kreise mit überwiegend evangelischer Bevölkerung im Regierungsbezirk Minden. Die katholisch geprägten Kreise hatten in der Regel mehr Glocken abzugeben. Insgesamt werden 100 Glocken zur sofortigen Abgabe vorgeschlagen. In der Kategorie B waren im gesamten Regierungsbezirk nur 5 Glocken erfasst.

Die Bedeutung der Region als Glockenlandschaft wird deutlich in der hohen Anzahl von Glocken, die als unbedingt erhaltungswürdig angesehen worden waren: 212 Glocken werden aufgeführt, die teilweise bis in das 15. Jahrhundert zurückdatiert wurden, 22 davon im Kreis Herford (allerdings fehlten Spenge und Wallenbrück bei der Erhebung).
Bis zum Ende des Krieges wurden die Kriterien immer wieder verschärft. So sollte die Zahl der abzugebenden Glocken erhöht werden. Nun fielen z.B. im April 1917 alleine in der Stadt Herford 8 Glocken in die Kategorie A (ohne Denkmalwert). Drei Glocken wurden als wünschenswert in der Kategorie B aufgelistet und 8 Glocken blieben in der Kategorie C.

Da diese neue Liste auch nur auf Grund der Materialien für die Erhebung der Bau- und Kunstdenkmäler erstellt worden waren, wurden im Sommer vor Ort noch einmal besondere Gutachten angefertigt. Im Kreis Herford hatten Superintendent Pfarrer Niemann in Herford, Professor Langewische in Bünde und Pfr. Schmidt in Vlotho die Begutachtung übernommen. Pfr. Niemann ermittelte für den Stadtbereich 7 Glocken der Kategorie A, 3 Glocken der Kategorie B und 12 Glocken der Kategorie C (Münsterkirche, Johanniskirche, Jakobikirche, Petrikirche). Für den Kreis wurden 6 Glocken der Kategorie A, 3 Glocken der Kategorie B und 4 Glocken der Kategorie C ermittelt.

Allerdings kommt die Glockenablieferung nur zögernd in Gang. Es werden vom Kriegsministerium deswegen extra Prämien für eine schnelle Auslieferung ausgelobt in Höhe von 1 Mark pro Kilo. Für Herford kann Superintendent Niemann am 27. Juni 1917 das Gewicht der abgenommenen Glocken (1221 kg) und die Entschädigungssumme (24 Mark und 43 Pfennige) notieren. Auch dem Wunsch, weitere Glocken aus der Kategorie C herabzustufen und der Kategorie B zuzuordnen, kann Superintendent Niemann im Juni 1918 nicht entsprechen.

In den betroffenen Gemeinden war die Abholung der Glocken ein tiefer Einschnitt. Diese Maßnahme unterstrich den Ernst der Lage. In Löhne wurden im Juli 1917 die Glocken abgeholt. So schrieb Pfarrer Baumann in einem Rundschreiben an die Soldaten aus seiner Kirchengemeinde (vgl. Abb. oben): „Gestern habe ich im Gottesdienst bekannt geben müssen, daß wir im Laufe dieses Monats unsere schönen Kirchenglocken, bis auf die kleinste, und auch die Schulglocke von Falscheide abgeben müssen. Das schneidet tief in das Gemeindeleben ein. Auf dem Lande empfinden wir das ja viel schmerzlicher als in der Stadt. Sie haben Euch oft geklungen in Freude und Leid … Wir hatten gehofft, damit den Frieden einläuten zu können und Euch bei Eurer glücklichen Heimkehr mit ihnen begrüßen zu können. Das ist nun vorbei. Nun sollen sie dem Vaterland einen anderen Dienst tun, Euch Waffen liefern, damit ihr kämpfen und siegen könnt. Gott wolle auch diese Dienste segnen!“ Deutlich wird in seinen Worten die vorherrschende Kriegstheologie, in der Gottes Wille mit dem Vaterland gleichgesetzt wird.

Andere Kirchengemeinden hatten Glück, dass der Krieg schneller zu Ende war als die Durchführung der Glockenabgabe. Die Kirchengemeinde Wallenbrück hatte drei Glocken die in die Kategorie B und C eingeordnet waren: zwei Glocken aus dem Jahr 1651 und eine aus dem Jahr 1816. Im August 1918 wurden alle Glocken in die Kategorie A eingeordnet und sofort beschlagnahmt. Die jüngste Glocke wurde nachträglich höhergestuft und zurückgestellt. So sollte die Kirchengemeinde wenigstens eine Glocke behalten. Der Ablieferung sollte bis zum 10. September erfolgen. Doch die Kirchengemeinde verzögerte die Ablieferung trotz Mahnung. Trotz Kriegsende blieb Pfarrer Höke aber in Sorge, bis ihm das Konsistorium im Dezember 1918 mitteilen konnte, dass keine Beschlagnahmung mehr erfolgen werde.

(Wolfgang Günther, Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld)

Signatur: LkA EkvW Best. 4.74 Nr. 332; LkA EkvW Best. 4.79 Nr. 50; LkA EkvW Best. 4.139 Nr. 528

SPD-Bezirkssekretär Carl Schreck zur Explosion in einer Detmolder Munitionsfabrik, 1917

Kriegsministerium Berlin_Abschrift_Seite 1

Kriegsministerium Berlin_Abschrift_Seite 2

Stadtarchiv Detmold, D 106 Detmold A, Nr. 5157

Schreiben des SPD-Bezirkssekretärs Carl Schreck an das Kriegsministerium aus Anlass einer Explosion in einer Detmolder Munitionsfabrik

Historischer Hintergrund:

Unter dem Eindruck der Materialschlachten an der Westfront wollte die dritte Oberste Heeresleitung mit dem „Hindenburgprogramm“ von 1916 die Rüstungsproduktion beträchtlich steigern. Hindenburg und Ludendorff verlangten vor allem die Verdopplung bis Verdreifachung der Munitionsproduktion. Unter hohem Druck wurden neue Produktionsstätten geschaffen. Im Herbst 1916 eröffneten die Fürstlich-Lippischen Staatswerkstätten. Am Standort Detmold, einer ehemaligen Möbelfabrik, ereignete sich bereits am 31. Mai 1917 eine schwere Explosion, bei der 72 meist jugendliche Beschäftigte ums Leben kamen. Weitere wurden schwer verletzt. Der Unfall war auf unzureichende Sicherheitsvorkehrungen zurückzuführen.

Aufgrund der Militärzensur wurde der Vorfall in der Presse vertuscht. Eine offizielle Opferzahl wurde nie veröffentlicht. Die SPD und die Gewerkschaften drangen auf eine Untersuchung des Vorfalls. Ein gegen den Direktor des Unternehmens angestrengtes strafrechtliches Verfahren wurde Anfang 1919 aufgrund einer Amnestie eingestellt.

(Dr. Bärbel Sunderbrink, Stadtarchiv Detmold)

Literatur: Hansjörg Riechert, Rüstung in Lippe, in: ders. /Andreas Ruppert, Militär und Rüstung in der Region Lippe 1914-1945, Bielefeld 2001, S. 149-160.

Signatur: Stadtarchiv Detmold, D 106 Detmold A, Nr. 5157

Ein makabres Erinnerungsstück aus dem Schützengraben

SaintLuke_StadtarchivPaderborn_S1-99-9

Ein makabres Erinnerungsstück aus dem Schützengraben: Englische Feldausgabe des Lukas-Evangeliums, auf der Umschlagrückseite ein Fleck mit dem handschriftlichen Hinweis „Blut des schwerverwundeten Engländers“. (Stadtarchiv Paderborn, S 1/99/9)

Das Bändchen stammt aus dem Besitz des 1899 geborenen Paderborners Heinrich Z. Im Herbst 1916 verließ er mit dem „Einjährigen“ das Paderborner Gymnasium Theodorianum und meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Im Mai 1917 kam der nunmehrige Musketier Z. an die Westfront zum Infanterieregiment 457, wo er an schweren Kämpfen in Nordfrankreich und Flandern teilnahm und schließlich im November 1917 schwerverwundet in britische Gefangenschaft geriet. Erst im November 1919 wurde er nach Hause entlassen.

Vom Tag seines Abrückens an die Front bis zur Rückkehr aus der Gefangenschaft pflegte er mit seiner Familie einen überaus intensiven Briefwechsel, von der Front mindestens einen Brief oder eine Karte pro Tag, aus der Gefangenschaft  zwei bis drei Briefe pro Woche. Sie sind im Stadtarchiv Paderborn weitestgehend erhalten. Ergänzt werden sie durch eine mit allerlei Erinnerungsstücken angereicherte Niederschrift zur Familiengeschichte, die Z. 1938 für seinen kleinen Sohn fertigte und worin er u. a. auch über seine Kriegserlebnisse berichtete.

Zu den Erinnerungsstücken gehört das hier gezeigte blutbefleckte Lukasevangelium, zu dem er schreibt, er habe es von einem durch eine deutsche Handgranate schwerverwundeten Engländer geschenkt bekommen als Dank für die gute Behandlung. Z. und seine Kameraden hätten den Engländer geborgen und seine Wunden versorgt, doch sei er kurz darauf gestorben. So die Darstellung von 1938.

Erhalten hat sich aber nicht nur das kleine Heft, sondern auch die Inhaltsliste des Päckchens, worin Z. es – zusammen mit anderen Dingen – 1917 von der Front nach Hause schickte. Und da heißt es: „1 Gebetbuch, das ich einem mir damals zum Opfer gefallenen Tommy abnahm.“ Ob Tatsache oder Aufschneiderei muss offen bleiben.

(Rolf-Dietrich Müller, Stadtarchiv Paderborn)

Signatur: Stadtarchiv Paderborn, S 1/99/9

Kaisergelübde 1917

richter1

richter2

Als „Kriegschronik“ hat Pfarrer Heinrich Richter (1865-1948) Material seiner Kirchengemeinde in Herford, der St. Johannis-Kirchengemeinde, gesammelt. Pfarrer Richter war streng national-protestantisch ausgerichtet. Dieses zeigte sich z.B. in der Verehrung des berühmtesten Kriegsteilnehmers aus seiner Kirchengemeinde, dem U-Bootkommandanten Otto Weddigen. Auch die Zusammenstellung des Materials für die Kriegschronik unterstreicht die streng-monarchistische Gesinnung von Pfarrer Richter, die in eine nationalistische Gesinnung nach 1918 umschlägt. Bezeichnend dafür ist ein antisemitisches Flugblatt aus der Frühzeit der Weimarer Republik, das ebenfalls der Akte „Kriegschronik“ beiliegt.

Im Januar 1917 nimmt Richter eine „private“ Anregung des Generalsuperintendenten Zoellner auf. Im Rahmen der in allen Kirchen stattfindenden Festgottesdienste zum Geburtstag des deutschen Kaisers am 28. Januar 1917, an denen selbstverständlich auch die Kriegervereine mit ihren Fahnen teilnehmen, lässt Pfarrer Richter in seiner Kirche ein feierliches Gelübde auf den Kaiser aussprechen. Dieses Gelöbnis wird anschließend von den Honoratioren, angeführt von Pfarrer Richter mit folgendem Zusatz unterschrieben:

„Herford, den 28. Januar 1917

Zur Erinnerung an eine große Zeit für kommende
Geschlechter bekräftigen wir auch durch unsere Unterschrift,
was wir heute an heiliger Stätte mit Herz und Mund
gelobt haben.

Gott schirme und segne den Kaiser und
Das deutsche Vaterland!“

(Wolfgang Günther, Landeskirchenarchiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld)

Signatur: LkA EKvW 4.137 Nr. 86

Die „Herforder Luftschiffer“ – Wilhelm Vogt als Ballonflieger im Ersten Weltkrieg

Vogt Herforder Luftschiffer

Herforder Luftschiffer 1914/15 (Foto: Stadtarchiv Herford)

Stolz posieren die „Herforder Luftschiffer“ mit einem dicken Fass 1914/15. Dieses Bild ist bisher einmalig und schlägt ein unbekanntes Kapitel zum Einsatz Herforder Soldaten im Ersten Weltkrieg auf. Mit auf dem Bild ist der Wilhelm Vogt, geboren 1878 in Diebrock und im zivilen Leben Herforder Polizeisergeant. Er wohnte an der Bielefelder Straße und war im Krieg einer der wenigen deutschen Luftschiffer. Am 15. Januar 1917 schickte im „Ihre Freundin“ Auguste Petzhold verspätete Neujahrsgrüße zur Feld-Luftschiff Abteilung Nummer 12 im Westen. Hier nämlich war Vogt seit 1914 beim Ballonzug 33 des Luftschifftrupps No. 3 eingesetzt. Ob wirklich als Fahrer eines Ballons oder „nur“ im Wagenbaukommando, ist bisher unklar. Jedenfalls stand er mit seiner Truppe in Westflandern und bei Ypern im schon bald sinnlos werdenden Stellungskrieg.

Vogt Wagenbaukommando

Wagenbaukommando der Feldluftschiffer Abteilung 12 vor Ypern 1914/15 (Foto: Stadtarchiv Herford)

Vogt Westflandern

Westflandern Feldzug 1914/1915 Fröhliche Ostern (Foto: Stadtarchiv Herford)

Die an einer Trosse aufsteigenden Fesselballons dienten im Ersten Weltkrieg zur taktischen Gefechtsfeldaufklärung. Erfinder und Namensgeber waren August von Parseval und Hans Bartsch von Sigsfeld. Die ziemlich schwerfälligen Geräte fanden zunächst nur wenig Verwendung, sie wurden aber im Graben- und Stellungskrieg ab September 1914 wichtiger, da von ihnen aus auch die die kleinsten Truppenverlegungen beobachtet werden konnten. Trotzdem hatte das Heer im Februar 1915 an der Westfront nur neun Fesselballone mit entsprechend wenigen Feldluftschiffern. Jeder Ballonzug besaß nur einen Ballon, wenn dieser zerstört worden war, fiel die gesamte Einheit aus.

Vogt Ballon

Feldluftschiff / Ballon im Einsatz (Foto: Stadtarchiv Herford)

Noch war diese Waffe zu unbekannt auch bei der Heeresleitung. Erst im März 1915 wurde die Dienststelle „Chef des Feldflugwesens“ gegründet. Im Angriff auf Verdun im Februar 1916 setzte sie erstmals zwölf Ballone koordiniert ein, deren Aufklärungsmeldungen zentral an die Führung weitergeleitet.

1916 verfügte das deutsche Heer über 53 Feldluftschiffabteilungen und 128 Ballonzüge, im Sommer 1918 über 186 Ballonzüge. Materialengpässe machten 1918 die Zusammenführung von je zwei Ballonzügen zu einem Ballonzug notwendig. Die neue Struktur gewährleistete neue (schnellere) Material- und Personal-Verfügbarkeit. Gleichzeitig mit dem Ausbau gab es die höchsten Verluste ihrer Geschichte. Mit neuer Brandmunition schoss der jeweilige Gegner die Ballone ab.

Vogt gehörte zur Feldluftschiffer-Abteilung 12, die von September bis November bei den Kämpfe um Nancy, bis Ende April 1915 an den Stellungskämpfen an der Yser, im Mai 1915 bei den Kämpfen um Ypern, ab Februar 1916 bis September 1917 bei Verdun und 1918 in den Abwehrkämpfen zwischen Maas und Argonnen eingesetzt war. Die von ihm gesammelten Bilder zeigen auch mit Toten im Schützengraben auch die Schrecken des Krieges.

Vogt schützengraben Tote

Tote Soldaten im Schützengraben. Foto aus dem Album des Herforder Soldaten Wilhelm Vogt (Foto: Stadtarchiv Herford)

Er überlebte den Einsatz und starb 1930 in Herford, 1953 starb seine Frau Henriette, geb. Schwagmeier. Nach dem Tod des Sohnes und Kleinbahnbeamten Fritz gelangten die Bilder in den 1990er Jahre auf dem Flohmarkt. Ein aufmerksamer Sammler stellte sie vor kurzem dem Herforder Stadtarchiv zur Verfügung.

(Christoph Laue, Stadtarchiv Herford)

Signatur: Kommunalarchiv Herford, Stadtarchiv Herford Slg. E 518

Mitteilung über den Tod des Kandidaten der Theologie, Musketier Karl Edeler, 1915

edeler_anzeige

Todesanzeige vom 14. November 1916. Karl Edeler starb bereits am 8. März 1915.

 

edeler_brf1

edeler_brf2

Schreiben von Rektor Ernst Edeler an die Theologische Schule Bethel zum Ableben seines Sohnes Karl Edeler (LkA EKvW 13.99 Nr. 896/8)

Bielefeld, den 15.11.1916

Hochgeehrter Herr Pastor!
Was wir lange gefürchtet, das wird uns jetzt als schmerzliche Tatsache bestätigt: Unser Sohn Karl Edeler, den Sie im Sommersemester 1910 und im Wintersemester 1913/14 zu Ihren dankbaren Hörern zählten, hat im Dienste des Vaterlandes sein junges Leben gelassen. Nach Aussage eines Kriegsgefangenen in Frankreich ist er am 8. März 1915, als die Franzosen in der Winterschlacht in der Champagne mit Gewalt den vordersten Graben angriffen, durch Bajonettstiche in die Brust schwer verwundet worden und nach Überführung in das franz[ösische] Feldlazarett in Gegenwart jenes Deutschen verstorben.
In dankbarer Erinnerung an den Segen, den der Heimgegangene in der Theolog[ischen] Schule genossen hat, und dessen er sich stets bewußt war, übersenden wir Ihnen für Ihre Anstalt 100 M[ark]* mit dem herzlichen Wunsche, daß es ihr vergönnt sein möge, recht bald im Frieden neue Scharen von jungen Arbeitern im Weinberge des Herrn heranzubilden.

Mit hochachtungsvollem Gruße
Rektor Edeler u[nd] Frau.

* Ich bitte, unsern Namen nicht zu veröffentlichen.

Karl Edeler wurde am 7. Mai 1891 in Halle / Westf. geboren. Er legte Ostern 1910 die Reifeprüfung am Gymnasium Bielefeld ab. Anschließend studierte er in Bethel, Leipzig, Tübingen und Kiel Evangelische Theologie.

Sein Vater Ernst Edeler war seit 1894 Rektor der evangelischen Volksschule in Schildesche, seit 1907 dann Leiter der 3. Bürgerschule in Bielefeld, bevor er 1908 an die Knaben-Mittelschule berufen wurde.

(Eva-Maria Hartmann, Bielefeld)

Signatur: LkA EKvW 13.99 Nr. 896/8