Der Postbeamte und Soldat Hermann Bornemann (1878-1959)

Abb_1 Bornemann

Hermann Bornemann in der Gala-Uniform eines Rekruten des Ulanen-Regiments, 1900.

Hermann Bornemann wurde am 1. Juli 1878 in Vahrenholz (Lippe) geboren. Nach dem Besuch der Schule begann er eine Ausbildung zum Postbeamten und arbeitete als Postkutscher. In dieser Rolle hatte er 1896 mehrere Generäle zur Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Porta Westfalica zu fahren. Seinen Wehrdienst leistete er von 1897 bis 1900 in Mörchingen/Lothringen (= Morhange) im 2. Hannoverschen Ulanenregiment ab. Nach seinem Wehrdienst kehrte er in den Zivilberuf zurück und heiratete. Aus der Ehe gingen fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter hervor.

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Hermann Bornemann (2. von rechts) mit drei Kameraden vor einem Unterstand in Brandeville, 12. Juli 1917

Am 5. August 1914 wurde er zum Kriegsdienst einberufen und nahm mit seiner Einheit, einer Versorgungskompanie, zunächst an der deutschen Invasion Belgiens teil, bis der Vormarsch seiner Kompanie im Oktober 1915 in der Gegend von Laon zum Stehen kam. Dort blieb er stationiert bis die Einheit im Januar 1916 in die Gegend von Verdun versetzt wurde, wo sie bis zum Herbst 1917 blieb. Als Unteroffizier seiner Versorgungskompanie musste er während der Kämpfe bei Verdun jeden dritten Tag aus einem hinter der Frontlinie liegendem Lager Munition und andere Versorgungsgüter an die vorderste Frontlinie transportieren.

Abb_3_Karte Verdun

In das Tagebuch hat Hermann Bornemann eine Karte seiner Einsatzorte bei Verdun eingeklebt.

Zunächst nach Westen in die Picardie verlegt zog sich die Einheit im April 1918 in das lothringische Kohlebecken um Longwy und im Spätsommer schließlich nach Süden in die Gegend um Metz zurück. Von dort begann Ende Oktober der Rückzug auf deutsches Staatsgebiet.

Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Hermann Bornemann in seinen zivilen Beruf als Postbeamter zurück und arbeitete bis zum Eintritt in der Ruhestand in Herford. Er ist am 12. November 1959 gestorben.

Tagebuch Bornemann_außen02

Vorwort
Am 4ten Mobilmachungstage, dem 5. August 1914, mußte auch mich, laut Paßnotiz, als k[riegs]v[erwendungsfähiger] Soldat in Detmold melden. Es ist mir vergönnt gewesen, 53 Monate im Feindeslande zu sein und gesund wieder heimzukehren. Viele gewaltige Episoden, herrliche und grausige Kriegsbilder sowie wunderbare Landschaften zogen vor meinem Auge vorüber. Große Arbeitsleistungen und Strapatzen sind auch von uns, den Kolonnen, geleistet. Von Tag zu Tag, im Quartier, im Biwack und auf dem Marsch habe ich kleine Aufzeichnungen gemacht, oft bei flackerndem Kerzenlicht, bis zum Tage der Heimkehr am 17. Dez[ember] 1918.
Dieses Tagebuch widme ich meinen Kindern zum Andenken an ihren Vater; mögen sie darin lesen.
H[ermann] Bornemann – Herford, im Februar 1919

Gudrun Dreyer, eine Enkelin Hermann Bornemanns, lebt seit mehreren Jahren in Herzebrock-Clarholz und hat dem Gemeindearchiv das über 1.000 Seiten umfassende Kriegstagebuch (Abbildung oben) ihres Großvaters zur Verfügung gestellt.

(Eckhard Möller, Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz)

Quelle: Tagebuch von Hermann Bornemann (Herford). Privatbesitz. Leihgabe an das Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz.