Dankurkunde des Kriegshilfsvereins Bielefeld, 1919

kisker_gerpl01

Der Kriegshilfsverein
dankt
Frau Marie Kisker
herzlichst für treue Mitarbeiter in der
Kriegsfürsorge in den Jahren 1914-1919

Bielefeld, Weihnachten 1919
Oberbürgermeister Stapenhorst

Großformatige Urkunde mit dem Bielefelder Stadtwappen (oben) und dem Eisernen Kreuz (unten) sowie dem Hinweis auf verschiedene „Kriegsfürsorge“-Dienste: Bahnhofsdienst, Volksküche, Familienfürsorge, Kleiderausgabe, Verwundetenfürsorge, Näh- und Flickstube, Strick- und Nähausgabe, Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenen-Fürsorge, Liebesgaben-Dienst, Sammel-Dienst.

Signatur: Privatarchiv Familie Kisker, Ger.Pl. Nr. 1

Aufruf „Sammelt Brennesseln!“, 1918

Brennesseln

„Sammelt Brennesseln! Bester Ersatz für Baumwolle“. Plakat der Nessel-Anbau-Gesellschaft m.b.H. aus dem Jahr 1918. Die Nessel-Anbau-Gesellschaft in Berlin war 1917 wegen des Faser-Mangels aus der Nesselverwertungsgesellschaft hervorgegangen. Die „Nessel-Anbau-Gesellschaft“ soll selbst rund 300 Hektar Nesseln aufs Feld gebracht haben und forderte die Bürger in öffentlichen Aufrufen zum freiwilligen Sammeleinsatz auf.

Signatur: LkA EKvW 4.256 Nr. 415

 

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Hartmann (Rödinghausen), 1.2.1917

Heller Frosttag. Südostwind. Von der Goldsammelstelle kommen zwei Anerkennungsblätter für Ewald Pöhl & Enno. Steuerzahlung. Besuch bei Sievers. Die Fabrik, weil erst 1915 gegründet, soll aufgehoben werden wie alle erst im Kriege begonnenen Betriebe. Besuch bei C. Beinke auf dessen Sortierraum & in dessen umgebauten Wohnräumen. Er muß im Kriege eine riesige Einnahme gehabt haben. – Die Post bringt Nachricht von dem mit 1. Febr[uar] verschärften U-Bootkriege: Gott helfe, daß der Gebrauch dieser Waffe wirklich die Feinde zum Frieden zwingt. Roland schreibt, daß vom 20/1 bis 19/2 Urlaubssperre sei. Alle Urlauber sind zurück berufen.

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Ernst Hartmann, Kirchengemeinde Rödinghausen, S. 128/01.02.1917

Signatur: LkA EKvW Best. 4.31 Abt. B HS 2 (Quelle); LkA EKvW W 15193 (Transkription)

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Hartmann (Rödinghausen), 5.9.1916

Reise nach Bielefeld (Umtausch einer Wege gegen Emailtöpfe) Gütersloh/Bodelschwinghs. – Krieles sind zum Rheine verreist – Frl. Bertelsmann. und zur Konferenz in Herford.Landrat v. Borries spricht über 1. Goldankauf 2. Reichsanleihe (Die Meinung die Zeichnungen verlängerten den Krieg ist die denkbar dümmste. Es wird von mehreren Seiten auf die gefrückte & kriegsmüde Stimmung der Bevölkerung hingewiesen. Ich selbst hatte in Bielefeld greuliche Schmierereien eines Soldaten angeschrieben gesehen) 3. Kartoffelversorgung. (L[an]dkreis Herford ist Bedarfskreis, der seinen Bedarf aus Braunschweig & Kr. Lübbecke decken muß Ende September werden die Erzeuger wissen was sie abzuliefern haben & die zu Versorgenden ihre Kartoffelkarten erhalten. Die überschüssigen kann der Erzeuger wie er will verwerten. 4.) Butterversorgung. Jeder Erzeuger 180g wöchentlich. Jeder Versorgte 90 gr. Die sämtl. Butter des Kreises wird auf dem Doberge bei Lindemann gewaschen und neu bearbeitet & in 90gr Stücke verpackt. Dahin wird sie von Sammelstellen (Stirnsberg in Rödh.) abgeholt & wieder an die Geschäfte geliefert. 5. Milch: Nur Kranke, Schwangere Kinder erhalten Vollmilch Andere nur Magermilch 6) Eier Die Erzeuger konnen für dich verbrauchen so viel sie wollen, aber dürfen nur an die Verkaufsstellen verkaufen. Für den Kopf bekommt ein Verbraucher 2 Eier wöchentlich.

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Ernst Hartmann, Kirchengemeinde Rödinghausen, S.109-110/05.09.1916

Signatur: LkA EKvW Best. 4.31 Abt. B HS 2 (Quelle); LkA EKvW W 15193 (Transkription)

Aufruf „Sammelt die Obstkerne“

Obstkerne

„Sammelt die Obstkerne und schickt sie durch Eure Kinder in die Schule oder an die nächste Sammelstelle!“
Farbiges Plakat des Kriegsausschusses für Öle und Fette mit Aufruf zum Sammeln von Obstkernen. Der „Kriegsausschuß für Öle und Fette“ wurde im Januar 1915 gegründet und als eine einheitliche Stelle mit der Beschaffung von Ölen und Fetten für alle Industriezweige beauftragt.

Plakat: Julius Gipkens (1883-1968), ca. 1916

Lit.: Anna Roehrkohl: Hungerblockade und Heimatfront. Die kommunale Lebensmittelversorgung in Westfalen während des Ersten Weltkrieges, Stuttgart 1991.

Signatur: LkA EKvW 4.256 Nr. 415

Goldsammlungen im Amt Halle/ Westf., Dezember 1914

KAGT_Erster_Weltkrieg03a

KAGT_Erster_Weltkrieg04a

KAGT_Erster_Weltkrieg05a

KAGT_Erster_Weltkrieg06a

Anregungen des Amtmannes des Amtes Halle für eine möglichst effektive Durchführung der Goldsammlungen im Kreis Halle vom 11. Dezember 1914. Mit dem Gold aus Privatbesitz sollte der Krieg finanziert werden. Der Amtmann betont, dass eine derartige Sammlung nur dann erfolgreich sein könne, wenn sie von „angesehenen Personen“ durchgeführt wird. Er empfahl daher, Lehrer für die Sammlungen einzusetzen. Diese seien von den Maßnahmen überzeugt und könnten so das „verborgen gehaltene Gold flüssig […] machen.“ Er schlug zudem einen Wettbewerb zwischen den Ämtern des Kreises Halle/ Westf. vor, um die Spendenbereitschaft der Bürger anzufachen.

(Ralf Othengrafen, Kreisarchiv Gütersloh)

Signatur: Kreisarchiv Gütersloh, H LR 2 K – 003/05

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Hartmann (Rödinghausen), 30.9.1914

sept-30Sandmanns haben an einem Tage 15 Postsachen aus Ostpreußen mit einem Male bekommen. Wir haben seit [dem] 19/9 keine Nachricht von Roland. Es kommt ein Brief von ihm vom ? an die Lahder Geschwister. Ernst Baumanns Bruder hat das Eiserne Kreuz. Im Bielefelder Lazarett sollen Soldaten mit ausgestochenen Augen liegen. Niemand mag es ihnen sagen, daß unter der Binde kein Auge mehr ist.

Martens Tochter bringt Brief an Bruder auf Wangeroog[e] zur Aufschrift. Ich füge Gruß hinzu. Brief an Storks, es hat sich telegrafisch bestätigt, daß Wilhelm Stork im Lazarett gestorben ist. Auch Heinr[ich] Hanna soll gefallen sein. Frau Rieso da. Der Amtmann hat geraten: Keine Trauerfeier für Gefallene vor Eingang amtl[icher] Meldung. Dann kann es vielleicht noch lange dauern. –

Kriegsbetstunde: „Es fällt kein Haar von eurem Haupte ohne Euren himmlichen Vater“. Sehr wenig besucht z.T. wegen der Kartoffelernte. 16 M[ark] Collekte. Es können Packete durch die immobile Etappen Commandantur I in Hannover ins Feld an bestimmte Personen abgesandt werden. Vorstandsvers[ammlung] auf der Wehme. „Der Gott, der Eisen wachsen lies“. Satzungen

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Ernst Hartmann, Kirchengemeinde Rödinghausen, S. 16f./30.09.1914

Signatur: LkA EKvW Best. 4.31 Abt. B HS 2 (Quelle); LkA EKvW W 15193 (Transkription)

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Hartmann (Rödinghausen), 26.9.1914

Menke hier, der einen Verwundeten v[om] 18/9. im Lazarett in Lübbecke besucht hat (Rüter aus Börningh[ausen]. Streifschuß über die Brust) die Truppen sind voll Zuversicht. Der Landwehrmann Schröder aus Schw[eicheln] läßt ein Kind anschreiben. Freitag rückt er mit 55ern ins Feld. –

Einige Liebesgaben. –

Herm[ann] Haake schreibt von Zossen, wo ein Armeekorps zusammengestellt wird. Telegramm: Wollsachen absenden 1/10 [1. Oktober 1914] Liebesgabenzug.

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Ernst Hartmann, Kirchengemeinde Rödinghausen, S. 16/26.09.1914

Signatur: LkA EKvW Best. 4.31 Abt. B HS 2 (Quelle); LkA EKvW W 15193 (Transkription)

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Hartmann (Rödinghausen), 12.9.1914

Nachricht vom Zurückdrängen des von den Ostseeprov[inzen] anrückenden russ[ischen] Heeres bei Lyk. Nach dem Unterricht die Mitteilung von Sundermeyer ein Geschäftsfreund in Bielefeld habe ihm gesagt die Öst[er]reicher hätten bei Lemberg 120.000 Gefangene gemacht. Leider nicht wahr! Verwechslung mit der mangels anderer guter Nachrichten gegebenen Mitteilung, daß im Ganzen bisher in Deutschland jetzt 1.220.000 Gef[an]g[ene] untergebracht sind. Schade daß ich die falsche Nachricht den Konfirmandinnen weiter erzählt habe. Die Morgenpost hatte stundenlange Verspätung wegen der Truppen Nachschübe nach Westen. Postbote Wübker meinte: „Sie haben wohl zu lange damit gewartet, Truppen nach Paris nachzuziehen!“ Etwas wahres mag daran sein. Jetzt scheinen Nachts Truppen nach dem Westen zu gehen. – Ich mache eine Zus[ammen]stellung der Liebesgaben für die Versammlung des Ausschusses am Sonntag Nachm[ittag]. 2.018 M[ark] Gaben, 4.500 Eier, 60-70 Rollen Leinen, 1.100 Zigarren. Viel Speck & Wurst. – Enno schreibt. Sie üben das Fahren ohne Pferde; Märsche bei denen er die Musik darstellt.

Aus dem Kriegstagebuch von Pfarrer Ernst Hartmann, Kirchengemeinde Rödinghausen, S. 12/12.09.1914

Signatur: LkA EKvW Best. 4.31 Abt. B HS 2 (Quelle); LkA EKvW W 15193 (Transkription)

Sammelstelle für Liebesgaben, Lemgo 1914

LP_21_08_1914k

Lippische Post, 21. August 1914

Wir haben im Hause der früheren Lederfabrik Potthoff, Eingang Stiftstraße, eine

Sammelstelle

für Liebesgaben errichtet. Die Annahme findet werktäglich Morgens von 10-12 Uhr und Nachmittags von 3-5 Uhr statt. Es wird gebeten, nur Gaben zu senden, die nicht dem Verderben ausgesetzt sind, wie Cigarren, Tabak, Schokolade, Cakes, Limonaden, Wein, geräucherte Schinken und Würste, Conserven Seife usw. erwünscht.

Der Vorstand des Vaterl[ändischen] Frauen-Vereins
für Lemgo und Brake
Frau Hanna Schurig

Signatur: Stadtarchiv Lemgo, Bestand Z